Geschichte

GUT ARENSHORST HERRENHAUS


Eine breite, über sechshundert Meter lange eindrucksvolle Allee von mächtigen Eichen führt zu dem alten Rittersitz. Im ehemaligen Bruchgelände der Hunte umgibt den Adelssitz noch heute ein großer Baumbestand, der charakteristisch für die Bodenverhältnisse ist und damit auch eine Vorstellung von der ursprünglichen Vegetation gibt. Arenshorst bestand im 14. Jahrhundert aus der oberen und der unteren Burg. In einer Urkunde von 1388 werden genannt: "Pforthaus und Wall und Raum bei der Kirche zwischen dem Graben und der Brücke wie das beplanket ist, Stallung und Backhaus auf der obersten Burg zu Arenshorst, seine Borchbrede und Brücke zu Arenshorst und alle seine Wälle und Gärten...". Die der Jungfrau Maria und dem Evangelisten Johannes geweihte Kapelle wurde schon 1353 erwähnt. Die Kirche des Gutes wurde 1634 vermutlich auf dem Platz der alten Kapelle als Fachwerk errichtet und 1742 sowie 1842 umgebaut. Ein Gabelkruzifix aus dem 14. Jahrhundert ist der wertvollste Schmuck des Kirchenraumes. Als Folge von Teilungen kam es um 1500 auf dem Burgplatz zum Bau von nachweislich vier Herrenhäusern, die den Familien von Grothaus, von Leden, von Tribbe und von Sulingen gehörten.

Von diesen Häusern waren drei schon vor 1700 wieder verschwunden. 1685 gab es neben dem Herrenhaus der Familie Grothaus, das aus Fachwerk bestand und einen hohen Dachstuhl besaß, drei Pferdeställe mit Strohdach, einen Wagenschuppen und ein Back- und Brauhaus.


Das um 1740 errichtete heutige Herrenhaus entstand unter Benutzung der Anlagen von 1506. Der einstöckige und lang gestreckte, über einem hohen Kellergeschoss geschaffene Bau mit Mansardendach wurde 1925 verlängert und im Dachgeschoss erweitert. Die Mitte des Gebäudes wird auf der Vorder- und Rückseite durch einen zweigeschossigen Mittelrisalit mit Dreiecksgiebel betont. Das Wappen (Philipp Wilhelm von Ledebur – Augusta Amalia von dem Bussche, 1740) über dem Hauseingang und eine doppelläufige geschwungene Freitreppe sind der einzige Schmuck. Sandsteinfiguren der vier Jahreszeiten dekorieren den Platz vor dem Eingang.


Im mittleren Kaminzimmer schmückt eine handgedruckte Tapete mit Kassettenmuster und eingefasster Rose die Decke. Sie gibt zusammen mit drei Supraporten, die jeweils einen Engel mit ausgebreiteten Flügeln darstellen, dem Raum eine fast klassische Note.

Noch 1727 umgaben Gräften und Wälle die rechteckigen Plätze von Haupt- und Vorburg, die jeweils durch eine Brücke mit dem festen Land verbunden waren. Heute sind die Wälle verschwunden.


Als erster Besitzer von Arenshorst wird mehrfach ein Ritter Helembert von der Horst genannt, der 1353 ein Haus in Ostercappeln an den Priester Gerd der Kapelle zu Arenshorst verkauft. Die obere Burganlage gelangte schon 1388 in die Hände von Heinecke von Bar. Außerordentlich verwickelte Besitz- und Erbschaftsverhältnisse, bedingt durch große Kinderzahl in den folgenden Generationen, führten zur Zersplitterung des Gutes. Im 16. Jahrhundert entstanden dann - vorwiegend durch Erbgang, zwei selbstständige Güter. Eines der Güter fiel an die Erben von Fickensolt und später an Grothaus, die es 1685 an von Ledebur verkauften. Damit war Arenshorst wieder komplett und in einer Hand.

 

Das der Familie von Ledebur gehörende Gut blieb bis 1961 in ihrem Besitz, dann kam es durch Kauf in bürgerliche Hände der Industriellenfamilie Günther Claas.


Eine Besichtigung des Herrenhauses ist nicht möglich.


(entnommen aus: Warnecke, Warnecke, Edgar F.: Burgen und Schlösser im Land von Hase und Ems. H. TH. Wenner, Osnabrück)



SPACE SHUTTLE AUS BOHMTE

Kürzlich drehte der NDR auf Gut Arenshorst für die Fernsehdokumentation 'Als der Norden im Mondfieber war – Apollo 11'. 50 Jahre nach der Mondlandung am 21. Juli 1969 zeigt der NDR, wie diese Pioniertat der Raumfahrtexperten damals auch die Menschen in den norddeutschen Bundesländern fesselte.


Denn: Ohne norddeutsche Wissenschaftler und Techniker wäre die Reise zum Mond gar nicht möglich gewesen. Vor allem Reinhold Tiling, der auf Gut Arenshorst seine Werkstatt hatte, trug entscheidend dazu bei. Noch heute findet das von Tiling entwickelte Konzept der Feststoffrakete Anwendung beim amerikanischen Space Shuttle der NASA.



Reinhold Tiling Denkmal Arenshorst. Der geniale Erfinder, Ingenieur, Pilot und Raketenpionier

forschte in den Jahren 1929 bis 1933 auf Gut Arenshorst

Reinhold Tiling Denkmal Arenshorst

1931 führte Tiling den ersten deutschen Raketenstart mit 188 Karten für die Postbeförderung an Bord durch. Es folgten weitere erfolgreiche Starts. Bald war er in ganz Deutschland berühmt und zeigte seine Raketen bei vielen öffentlichen Flugvorführungen.

Am 10. Oktober 1933 explodierten 128 Kilogramm Schwarzpulver in Tilings Werkstatt in Arenshorst. Der Raketenforscher überlebte diesen Unfall nicht. Die Überreste der Werkstatt dagegen sind noch immer auf Gut Arenshorst in Bohmte zu sehen.

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